Gefängnis des Petrus
Gefängnis des Petrus
Das Gefängnis
des heiligen Petrus
Das Gefängnis des Petrus (Carcer Mamertinus) befindet sich gleich neben dem Forum Romanum und datiert fast 3000 Jahre zurück. Das obere Stockwerk stammt aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., der untere Teil aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.
Meine Bewertung:
Positiv:
Eine relativ unbekannte und wenig besuchte Sehenswürdigkeit mitten im Antiken Rom.
Negativ:
Leider kann man nicht so viel sehen, wie man es sich vielleicht erhoffen mag.
Tip:
Auf den Spuren der Antike: Kombi-Ticket aus Kolosseum + Forum Romanum + Gefängnis. Alles liegt nur einen Katzensprung voneinander entfernt.
Zuletzt aktualisiert: 14.01.2025 | Céline & Susi
Gefängnis des Petrus
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Was gibt es
zu sehen?
Das Gefängnis des Petrus befindet sich gleich neben dem Forum Romanum und am Fuße des Kapitols. Trotz dieser Lage ist dieses Gefängnis, das auch Carcer Mamertinus (Mamertinischen Kerker) oder Carcer Tullianum genannt wird, vielen unbekannt.
Doch wer sich ein wenig mit Rom, dem Vatikan und den Aposteln bzw. Schutzpatronen der Stadt Petrus und Paulus beschäftigt, wird schnell auf jene Legende stoßen, dass Petrus während Neros Christenverfolgung in einem Kerker gesperrt und von dort auf wundersame Weise von einem Engel aus dem Gefängnis befreit wurde. Und dass hier der Apostel Petrus festgehalten wurde, macht dieses Gefängnis so bedeutend, zu einer Pilgerstätte. Die Ketten, an denen er festgehalten wurde, sind heute allerdings nicht hier, sondern in der Kirche San Pietro in Vincoli gut aufbewahrt.
Weniger gut erhalten als die Ketten ist der Kerker an sich. Was hier an Petrus erinnert sind ein Altar mit den Skulpturen Petrus und Paulus (Petrus ist an den Schlüsseln und Paulus an dem Schwert zu erkennen) und eine Steintafel, die mit dem Hinweis, dass Petrus an diesem Stein angekettet wurde. Mehr aber auch nicht.
Der Mamertinische Kerker war bereits in der Antike ein Gefängnis. Man sagte, dass diejenigen, die diesen Kerker betreten haben, nicht lebend wieder herausgekommen sind (bis auf Petrus natürlich). Gut, dass das heute nicht mehr der Fall ist ;-). Heute kann man den Kerker sorglos besichtigen.
Dieser besteht übrigens aus zwei Zellen: einem oberen Teil (Carcer) und einem unteren Teil (Tullianum). Verbunden waren diese zwei Zellen nur durch ein kleines Loch. Über dieses Loch wurden die Gefangenen nach unten gelassen, wo sie dann qualvoll ihren Tod gefunden haben. Zum Glück muss man nicht mehr durch das Loch, sondern kann eine Stiege benutzen, um den unteren Teil des Kerkers zu betreten.
Sehr spannend ist aber nicht nur der Kerker an sich, sondern auch die noch erhaltenen Wandfresken, die sich er von vielen Besuchern übersehen werden. Dabei geht ein Freskenfragment mit der Darstellung der segnenden Hand Gottes auf das 8. Jahrhundert zurück.
Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es ein kleines Museum mit Ausgrabungen wie Tonschalen, Glasscherben, sowie auch Knochen! Dieses kann man besuchen, bevor man in den Kerker herabsteigt. Auch eine Säule oder ein Brunnen aus dem Tullianum sind dort zu sehen. Zudem hängt hier auch eine Mini-Rekonstruktion der sich oberhalb befindenden Kirche, die sicher auch einen Besuch wert ist!
Gefängnis des Petrus
Zur Geschichte
Das Gefängnis selbst datiert über 2500 Jahre zurück. Das erste Gefängnis, dass hier erbaut wurde, wird auf 640 v. Christus datiert. Das Gefängnis, so wie wir es heute besichtigen können, stammt allerdings aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.
Die obere Zelle wurde mehrmals so umgebaut, dass man von außen gut erkennen konnte, dass der Komplex ein Gefängnis war. Denn dieses sollte der Bevölkerung als Mahnmal dienen. Genau aus diesem Grund hat es auch diese besondere Lage zwischen dem Forum Romanum und dem Kapitol. Das Gefängnis bzw. der Kerker war eines der gefürchtetsten Orte in Rom. Die Feinde Roms wurden hier bis zu ihrem Tod festgehalten – so auch der Gallia Prinz Gaul (siehe Palazzo Altemps)! Viele römische Dichter und Autoren schrieben über die schrecklichen Geschichten, die Schmerzen und Qualen, die sich hier abgetragen haben müssen.
Neben Petrus wurden hier aber auch andere historisch wichtigen Personen gefangen gehalten, wie etwa der numidische König Jugurtha (104 v. Chr.) oder der König der Gallier Vercingetorix (46 v. Chr.). Bis ins 4. Jahrhundert wurde das Gebäude als Gefängnis genutzt.
Auf das Gefängnis wurde im 16. Jahrhundert die Sant Josephs Kirche „Der Zimmermann“ (San Giuseppe dei Falegnami) errichtet, die 2018 fast komplett eingestürzt ist. Im März 2021 wurde nach jahrelanger Restaurierung wieder die erste Messe darin gefeiert. Wer das Glück hat und die Kirche geöffnet vorfindet, sollte ihr einen Besuch abstatten.
Warum es den Namen “Marmertinum” trägt, ist nicht ganz eindeutig. Einige Erklärungsversuche beziehen sich auf den lateinischen Begriff “Marmertinus“ und somit auf den Kriegsgott Mars. Nicht unweit von hier befand sich nämlich der Tempel des Mars. Carcer Tullianum wird es deshalb genannt, weil als Tullianum das Staatsgefängnis des antiken Roms bezeichnet wurde.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2025
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.