Van Gogh Museum
Gustav Klimt
Van Gogh Museum
Gustav Klimt
Ausstellung im Van Gogh Museum
Golden Boy - Gustav Klimt
Ab dem 3. Februar ist diese Ausstellung im Wiener Schloss Belvedere gezeigt!
Golden Boy Gustav Klimt
Ausstellung im Unteren Belvedere, Wien
3. Februar bis 29. Mai 2023
Auch in WIEN BEENDET
Tickets für Wien gibt es hier!
Der Aufbau der Ausstellung wird zu 90% die Gleiche wie in Amsterdam sein, deswegen könnt ihr euch zur Einstimmung diesen Artikel einmal durchlesen!
Viel Spaß!
BEENDET
Golden Boy Gustav Klimt
Ausstellung im Van Gogh Museum, Amsterdam
noch bis zum 8. Januar 2023 – bereits beendet
Danach wird die Ausstellung in Wien zu sehen sein.
Das Van Gogh Museum lädt uns noch bis zum 8. Januar 2023 im Rahmen einer Sonderausstellung unter dem Titel „Golden Boy Gustav Klimt“ ein, den Künstler auf dessen persönlicher und künstlerischen Entwicklung zu begleiten.
Die Ausstellung gibt dabei Antwort auf die Frage, warum zwischen dem klassischen Porträt des Pianisten Josef Pembaur (1890) und dem Gemälde von Eugenia Primavesi (1913) mit seinen explodierenden Farben ein so enormer Unterschied besteht.
Es wird spannend!
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Worum
geht es?
Die Ausstellung zeigt uns Klimts (1862-1918) Weg vom klassisch ausgebildeten Maler und Liebling der Wiener Gesellschaft hin zu seiner Abkehr von bestehenden Konventionen und klassischen Stilen und die darauffolgende Brandmarkung als enfant terrible durch das Establishment. Seine Offenheit, sein Streben nach künstlerischer und intellektueller Innovation werden Gustav Klimt schließlich zu einem der einflussreichsten, zeitgenössischen Künstlers unserer Zeit werden lassen.
Die Ausstellung findet zuerst im Van Gogh Museum Amsterdam statt und wird dann ab 3. Februar 2023 in Wiener Belvedere Schloss gezeigt.
Die wichtigsten Leihgaben stammen auch aus Wien: die bedeutende und wunderschöne Judith und Teile des Beethovenfrieses. Daneben finden wir auch Leihgaben aus der National Portrait Gallery London und aus Privatbesitzen.
Infos zur Ausstellung:
7. Oktober 2022 bis 8. Januar 2023.
Öffnungszeiten: Täglich, 9.00 – 17.00 Uhr (bis 18. Dezember), danach 9.00 – 18.00 Uhr
Eintritt: 22 Euro
Als Unterstützung könnt ihr euch während des Besuchs die Ausstellungstexte kostenlos mit einem QR-Code auf euer Mobiltelefon herunterladen oder für 3,50 Euro einen Audioguide am Empfang kaufen.
Die Ausstellung
Golden Boy - Gustav Klimt
Wasserschlangen II
Die „Wasserschlangen 2“ aus dem Jahr 1907 sind das Werbebild der Ausstellung. Nicht die Judith und nicht der Beethovenfries. Aber warum? Was macht die Wasserschlangen so besonders?
Die 4 Frauen – Wassernymphen – werden sinnlich und lustvoll dargestellt. Von den beiden vorderen wissen wir, dass sie nackt sind und das ist erst einmal nicht weiter verwunderlich, da mythische Figuren meistens nackt dargestellt wurden. Hier ist es aber auch eindeutig ein sexueller, lesbischer Hintergrund. Die Szene wird manchmal sogar als lesbische Orgie beschreiben. Weil die Liebe zwischen Frauen zu dieser Zeit nicht akzeptiert war, verpackte Klimt das Thema in eine mythische Szenerie. Die vordere Nymphe schaut uns Betrachter sinnlich an und man sieht sogar ihre Scham.
Auch die weitere Geschichte des Gemäldes ist interessant. Die Auftraggeberin war Jenny Steiner, eine Jüdin, die 1938 – ohne das Bild – nach Portugal fliehen musste… So kam das Werk in die Hände der Nazis: an den Filmemacher Gustav Ucicky, der angeblich eines von Klimts unehelichen Kindern war.
Es befindet sich heute noch im Privatbesitz – auch wenn es 2013 und 2019 die Besitzer wechselte.
Judith II.
Die wunderschöne Judith aus dem Schloss Belvedere ist also „nur“ zweite Geige! Na, wie kann das denn sein?
Aber Spaß beiseite – diese Judith ist einfach nur wunderschön. Hinzu kommt, dass diese Judith nicht auf das Abschlagen des Hauptes des Holofernes reduziert wird. Den Kopf kann man zwar noch teilweise im rechten unteren Bildrand erkennen, aber Klimt konzentriert sich in jeder Hinsicht auf sie: ihr Gesicht, ihre Anmut und ihre Ausstrahlung.
Ein “Symbol des Sieges der weiblichen Erotik über die männliche Aggression” wie der österreichische Historiker Franz A. J. Szabo treffend dazu sagt. Mehr über die Judith könnt ihr in unserem Bericht über das Belvedere Schloss erfahren.
Der Beethoven Fries
Wenn man an einen Fries denkt, dann denkt man an etwas Permanentes, das an einer Wand befestigt ist, sodass man es nicht bewegen kann. Doch dieser Fries hat es von Wien nach Amsterdam geschafft. Warum? Weil dieser bereits 1907 – nur 6 Jahre nach Entstehung – in 7 Teile zerlegt wurde und seitdem lustig die Besitzer wechselte.
Ursprünglich war er aber als temporäre Arbeit für die Wiener Secession angefertigt und 1902 ausgestellt. Der Fries, der damals aus 3 Teilen bestand, wurde um eine Beethoven Skulptur von Max Klinger angebracht – so kam es zu dem Namen. Er ist 34 lang und 2 Meter hoch – imposant, aber immer noch kleiner als die Seerosen von Monet in der Orangerie, Paris (aber das nur am Rande… )
Der Fries zeigt in den drei Teilen (heute 7 wie gesagt) Folgendes:
Die Linke Wand:
Diese zeigt die Sehnsucht nach Glück und das Leiden der schwachen Menschheit. Dabei ist er ganz simple gehalten: es schweben Frauenfiguren über einer leeren Fläche. Sie verdeutlichen die Sehnsucht. Sie fliegen auf eine Figurengruppe zu, die aus flehenden und knienden Menschen besteht, die einen goldenen Ritter bitten, für sie für Glück zu kämpfen. Dieser wiederum wird begleitet von zwei Frauenfiguren, die Ehrgeiz und Mitleid verkörpern.
Die mittlere Wand
Hier wird es nun etwas „voller“, denn die sogenannten feindlichen Gewalten kommen im Pulk. Der Gigant Typhoeus (Affenartige Figur) nebst seinen Töchtern, die sich die drei Gorgonen nennen. Dies sind an dem goldenen Haarschmuck zu erkennen, der sich wie Schlangen um deren Kopf rangt. Diese 4 werden begleitet von Problemen und Sünden der Menschheit: Krankheit, Wahnsinn, Tod. Wollust und Unkeuschheit, Unmäßigkeit. Nagender Kummer.
Die rechte Wand
Und jetzt kommt der Beethoven-Bezug! Denn die Sehnsucht nach Glück wird mit Poesie gestillt. Denn mit Kunst kann man ein ideales Reich schaffen: reine Liebe, reine Freude… Und das wird mit diesem Chor aus Engeln verdeutlicht, der… „Freude, schöner Götterfunke“ in diesem letzten Bild anstimmt – endlich auch hier ein beethovenbezug!
Und neben dem Chor steht ein Paar, innig im Kuss versunken… Die reine Liebe!
Die Einflüsse
Klimt lebte in einer Zeit des künstlerischen Umbruchs. Das Streben nach neuen Wegen sich auszudrücken wird besonders deutlich, wenn an sich die Künstler anschaut, die ihn in seinem Schaffen beeinflusst haben und deren Werke neben seinen ausgestellt sind. Seine Bewunderung für die Ideen und Werke anderer spiegelt sich in seinen Arbeiten wider, ohne dass er sie kopiert, sondern seinen ganz eigenen Stil entwickelte.
Dem Werk von Alma-Tadema (1836-1912), dessen klassische Werke Klimt zu seinen Arbeiten am Burgtheater und Kunsthistorischen Museum inspirierten und das den Beginn seiner Entwicklung darstellt, folgen Werke z.B. von Jan Toorops (1858-1928), einer der Großen des Symbolismus. Deswegen steht Klimt zwar im Mittelpunkt der Ausstellung, nicht aber als einsames Genie.
Der Pointillismus mit Théo van Rysselberghes (1862-1926) oder der Impressionismus mit Claude Monet (1840-1926) und Auguste Rodin (1840-1917) sind hier auch vertreten und wir werden Zeuge, wie sich Klimt nach und nach von den engen Vorgaben seiner klassischen Ausbildung befreit.
1903 traf er, im Rahmen der internationalen Kunstschau in Wien, schließlich auch auf Arbeiten von Vincent Van Gogh. Dessen „The Pink Orchard“ hinterließ einen starken Eindruck auf Klimt, wie die dick aufgetragenen Farben und blau umrandeten Äste seines Werk „Avenue to Schloss Kammer“ (1912) beweisen. Diese Verbindung mach das Van Gogh Museum zu einem perfekten Ort für diese Ausstellung.
Fazit
Selten hat man die Möglichkeit die Entwicklung eines Künstlers so anschaulich präsentiert nachvollziehen zu können. Die Werke in der Ausstellung sind wie Puzzleteile, die man Stück für Stück zusammensetzt. Es macht Spaß, die verschiedenen Elemente der Künstler, die Klimt inspirierten, in seinen Werken wiederzufinden und gleichzeitig lernt man seine Vielseitigkeit kennen.
Ein Besuch sollte frühzeitig geplant werden. Der Andrang ist groß und es lohnt sich. Die verschiedenen Stilrichtungen machen die Ausstellung abwechslungsreich und gerade die zum Ende hin lebendigen Farben sind genau das Richtige für einen grauen Herbsttag.
Im Anschluss zu „Golden Boy Gustav Klimt“, vergesst nicht der permanenten Ausstellung des Hauses einen Besuch abzustatten. Und lasst euch, ganz wie Klimt, von den Werken Van Goghs inspirieren.
Euer Boris und eure Céline
Textrechte: © Céline Mülich, 2022 – 2024
Mit Unterstützung von Boris Hermann
Bildrechte: Mit Erlaubnis des Van Gogh Museums, Amsterdams